Guten Tag ,
was für ein Jahr liegt da hinter uns?
Eine Flutkatastrophe, durch die viele Menschen ihr Leben verloren haben oder ihrer Existenz beraubt wurden und Haus und Hof vernichtet wurde. Das allein würde als tragisches Ereignis in einem Jahr ausreichen für Sorgen und Nöte.
Aber da reiht sich die Katastrophe aus Afghanistan ein mit ihren bitteren Folgen für die Menschen dort und unserer so ohnmächtigen Verantwortung. Die vielen flüchtenden Menschen vor den Grenzen Europas – und nicht nur dort – konfrontieren uns täglich mit Leid, Hilflosigkeit, Machtmissbrauch, Überforderung.
Das alles geschah und geschieht in einer Zeit, die durch die weltweite Pandemie in ihren Grundfesten erschüttert wird. In einer Zeit, in der sehr viele Familien um Angehörige trauern, die sie durch eine Covid-19 Ansteckung verloren haben. Nichts scheint wie früher und die Botschaft aus Wissenschaft und Politik lautet, dass es auch nicht mehr wie früher werden wird. Das ist eine Zerreißprobe – in Familien, bei der Arbeit, unter Freund:innen, in Verbänden und Vereinen.
Lässt sich angesichts dieser Bürde eine Weihnachtsbotschaft aussprechen?
Wir feiern an Weihnachten die „Menschwerdung Gottes“. Sehr fern und abstrakt kommt das daher – zumindest für viele von uns. Aber wie ist es mit der „Menschwerdung“? Krise als Chance klingt abgedroschen, klingt nach Beratung und Therapie. Aber dennoch ist es so dringlich wie nie, dass wir uns von dieser Krise mit so vielen Gesichtern berühren lassen und dadurch das Menschliche in uns zum Klingen bringen.
Das Menschliche zum Klingen bringen heißt Solidarität mit Leben füllen im Großen wie im Kleinen, heißt Mitgefühl zum Ausdruck bringen durch Worte und Taten, heißt über den eigenen Schatten springen und Verantwortung übernehmen, sich selbst nicht immer so wichtig nehmen, um dem Blick auf die Gemeinschaft nicht im Wege zu stehen.
In der Suchthilfe ist viel passiert von diesem Menschlichen. Viele Mitarbeitende haben sich engagiert für die Menschen in Beratung und Behandlung eingesetzt und dafür gesorgt, dass gerade die Verletzlichen und Verunsicherten weiterhin Halt finden konnten. Teams wurden zu Solidargemeinschaften. Darin liegt eine starke Erfahrung, die auch eine neue Qualität in der Arbeit begründen kann.
„Der Mensch wird am Du zum Ich“.
Martin Buber hat dabei wohl nicht an eine Weihnachtsbotschaft gedacht, aber ganz sicher hätte er nichts dagegen, wenn wir den Satz als Kraft und Hoffnung spendenden Satz Ihnen mit in die Weihnachtstage geben.
Wir wünschen Allen frohe und gesunde Weihnachtstage und kommen Sie gut ins Neue Jahr.
Ihr Team der Landesstelle für Suchtfragen
Bild: Anastassiya / stock.adobe.com
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