Stuttgart, den 17.10.2022
Digitale Suchtberatung für Betroffene und Angehörige:
Plattform www.suchtberatung.digital geht am 17. Oktober online
Gesundheitsminister Manne Lucha: „Hilfe online zu suchen für
Betroffene oftmals leichter als Gang zur Beratungsstelle“
Land unterstützt Koordinierungsstelle sowie Pilotberatungsstellen mit 220.000 Euro
Probleme mit Alkohol, Cannabis oder Glücksspiel sind für Betroffene und deren Umfeld immer noch schwer einzugestehen. Mit der digitalen Plattform „DigiSucht“ soll es für sie in Baden-Württemberg deshalb in Zukunft einfacher werden, entsprechende Hilfsangebote und Unterstützung zu finden. Ab dem 17. Oktober kann unter www.suchtberatung.digital unkompliziert digital Kontakt zu entsprechenden Beratungsstellen aufgenommen werden. Auf Wunsch kann in einem weiteren Schritt auch die Beratung komplett digital durchgeführt werden oder bei Bedarf persönlich vor Ort stattfinden.
„Für viele Menschen ist es oft leichter, online nach Hilfsangeboten zu suchen als in eine Beratungsstelle zu gehen“, sagte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha am Freitag (14. Oktober) in Stuttgart. „Deshalb stellen wir die Suchthilfe im Land noch digitaler auf. Mit der Plattform kann sich jede und jeder die Suchtberatungsstelle direkt ins Wohnzimmer holen. Problematisches Suchtverhalten ist leider häufig immer noch ein schambehaftetes Thema. Aus diesem Grund müssen Zugangsbarrieren in das Hilfesystem weiter abgebaut werden.“
An der Entwicklung der Beratungsplattform „DigiSucht“, die auf Bundesebene angestoßen wurde, waren Expertinnen und Experten aus Suchtberatungsstellen, Landesstellen sowie der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) beteiligt. Die Landesstelle für Suchtfragen koordiniert für Baden-Württemberg das Vorhaben und wird für die Schulung der Fachkräfte sorgen. Das Beratungsangebot ist mit allen Endgeräten (Smartphone, Tablet, Laptop) direkt über das Internet nutzbar, es braucht keine App und keine extra Software. Mit der DigiSucht-Plattform steht erstmals eine länder- und trägerübergreifende technische Infrastruktur zur Verfügung.
Die Technik und die verschiedenen Angebote auf der Plattform DigiSucht sind leicht und selbsterklärend zu bedienen. „Für Jeden, der digital einkauft oder eine Reise bucht, ist die Nutzung der Beratungsplattform kinderleicht – auch wenn der Anlass ganz und gar kein Kinderspiel ist. Wir hoffen, dass die Menschen das als Erleichterung erleben und so frühzeitiger Hilfe in Anspruch nehmen werden“, erhofft sich Elke Wallenwein, Vorsitzende der LSS, von dem neuen Angebot.
Das Land fördert die Koordinierungsstelle
Die Landesstelle für Suchtfragen sorgt im Zuge des Landesförderprogramms „Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“ zunächst mit drei Pilotberatungsstellen für die flächendeckende Versorgung. Im Laufe des Projekts sollen bis Ende des Jahres 2023 möglichst viele Beratungsstellen angeschlossen werden. Land unterstützt Koordinierungsstelle sowie Pilotberatungsstellen mit 220.000 Euro.
Weitere Informationen und Kontakt
Die Konzeption, die technische Umsetzung sowie der jetzt angelaufene Modellbetrieb der DigiSucht Plattform werden vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert. Die Administration und Organisation von DigiSucht auf Landesebene erfolgt durch Landeskoordinierungsstellen.
Verantwortlich für die Umsetzung des DigiSucht Projektes ist die delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH in Berlin. Die technische Umsetzung erfolgt durch die Virtual Identity AG. Technisch baut die DigiSucht Plattform auf eine Open-Source-Software des Deutschen Caritasverbands (DCV) auf, die bereits seit mehreren Jahren erfolgreich für die themenübergreifende Onlineberatung genutzt wird und deren Entwicklung ebenfalls durch Mittel des Bundes gefördert wurde.
In Baden-Württemberg wird die ambulante Suchthilfe von rund 100 Beratungsstellen im ganzen Land umgesetzt. Bis auf vier kommunale Stellen, befinden sich alle in Trägerschaft der freien Wohlfahrtspflege.
Projekt DigiSucht_bw: https://lss-bw.de/projekte/#aktiveprojekte