Pressemeldung zum Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende am 21.07.2025
Laut Landeskriminalstatistik starben 2024 in Baden-Württemberg 195 Menschen an den Folgen von Drogenkonsum. Das sind 37 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Wert seit 20 Jahren. Besonders alarmierend ist die Zunahme von Todesfällen durch synthetische Drogen und durch gefährlichen Mischkonsum. Um einen weiteren Anstieg der Drogentoten zu verhindern, fordert die Landesstelle für Suchtfragen (LSS) Baden-Württemberg die Einführung von Drug Checking Angeboten im Land. Anlass ist der heutige Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende.
Beim Drug Checking haben Konsumierende die Möglichkeit, illegal erworbene Substanzen auf gefährliche Wirkstoffe, Streckmittel und Dosierungen prüfen zu lassen und damit Vergiftungen oder Überdosierungen vorzubeugen. „Drug Checking ist kein Freifahrtschein für Drogenkonsum, im Gegenteil: Wenn jemand sein Ecstasy testen lässt, ist ein Beratungsgespräch dazu verpflichtend Teil des Angebotes. Das bietet auch eine Gelegenheit, mit Nutzenden ins Gespräch zu kommen, die sonst vielleicht keinen Kontakt zu Drogenberatungsstellen suchen. So kann man sie besser über die Risiken des Konsums aufklären und sensibilisieren; sie können Konsumentscheidungen entsprechend überdenken“ so Annalena Volz, Vorsitzende der Landesstelle für Suchtfragen.
Mit dem globalisierten Markt und den Erwerbmöglichkeiten über das Internet sei die Verfügbarkeit gefährlicher Substanzen enorm gestiegen, so dass auch für die Zukunft steigende Zahlen an Drogentoten zu befürchten seien, wenn politisch nicht endlich auf diese Entwicklung reagiert werde. „Letztlich ist Drug Checking ein Instrument zur Schadenbegrenzung, was es dringend braucht. Die Schaffung eines solchen Angebots steht deshalb folgerichtig bereits im Koalitionsvertrag der Landesregierung. Die Umsetzung muss sobald wie möglich erfolgen!“, so die LSS-Vorsitzende weiter.
Darüber hinaus mahnt die Landesstelle für Suchtfragen den Ausbau von Präventionsangeboten, Drogenkonsumräumen und den erleichterten Zugang zu überlebenswichtigen Medikamenten wie Naloxon, das bei Überdosierungen eingesetzt wird, in Baden-Württemberg an.
Hintergrundinformationen
Drug-Checking
Drug-Checking ist international als wichtiges und wirksames Instrument im Sinne des Konsumenten:innenschutzes längst anerkannt und europaweit verbreitet. Auch in Deutschland wurde 2023 die rechtliche Grundlage geschaffen, die es jedem Bundesland ermöglicht, selbst zu entscheiden, ob es Drug-Checking-Angebote einführt. Die zuständigen Landesbehörden können Modellprojekte genehmigen, sofern die Analyse mit einer Beratung verbunden ist. Dabei soll eine Risikobewertung erfolgen und die Konsumenten über die möglichen gesundheitlichen Folgen ihres Konsums informiert werden. Über den Zugang des Drug-Checkings finden auch viele junge Menschen in eine Beratung, die sonst noch keinen Zugang zur Suchthilfe haben.
Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende am 21.07.2025
Am 21. Juli wird in vielen Städten Deutschlands der Menschen gedacht, die im Zusammenhang mit illegalem Drogenkonsum verstorben sind. Auch in Baden-Württemberg finden Gedenkveranstaltungen statt. Die Landesstelle ruft dazu auf, diesen Tag nicht nur der Erinnerung zu widmen, sondern auch als Auftrag zu verstehen: für mehr Prävention, mehr Aufklärung – und eine konsequente Politik der Schadensminderung. Denn um Drogentote zu verhindern, braucht es eine moderne Sucht- und Drogenpolitik, die Gesundheit schützt und Risiken mindert.
Hinweis für Journalist:innen:
Gerne vermitteln wir Ihnen bei Bedarf Kontakte zu Ansprechpersonen aus der Praxis.
Kontakt:
Klara Metzger, Referentin für Suchthilfe und -prävention, Landesstelle für Suchtfragen in Baden-Württemberg, Tel. 0711/61967-34, Mail: metzger@lss-bw.de oder info@lss-bw.de
